30.11.2014



20.01.2013

Kabarettist HG Butzko eröffnete am 20.01.2013 das Frühjahrs-abonnement beim Windecker Matineeverein e.V. in Herchen



Der Start des Frühjahrsabonnements vom Windecker Matineeverein begann für das Publikum mit einer Überraschung: Im entscheidenden Wahljahr finden sich die Besucher unversehens in einer Gründungsversammlung zur Partei der Nichtwähler wieder, der Kabarettist HG Butzko heißt die Zuschauer zur Gründung der Partei "PDN" herzlich willkommen!
Butzko überzeugte im ausverkauften Haus des Gastes in seinem 7. Programm "Herrschaftszeiten" durch politische Logik, provokante Analysen, Wortwitz und situationsbezogene Komik. Er zeigte damit satirisches, aber auch nachdenklich stimmendes Kabarett auf höchstem Niveau.
Neben scharfsinniger Analyse der politischen Landschaft, belegt durch Einspielung von Originalzitaten aus dem Bereich "Real Satire", beschäftigte er sich mit gängigen Politikeraussagen wie "Arbeit muss sich wieder lohnen", "scheitert der Euro, dann scheitert Europa". Es gelang ihm, das Publikum durch seine mit viel Faktenwissen unterlegte Logik davon zu überzeugen, dass Politik nicht von Politikern, sondern von Banken und Interessensgruppen gestaltet wird.
Die politische Karriere von Angela Merkel betrachtet er kritisch, "die Merkel hat sich selbst gemacht: von Kohls Mädchen - zum Mädchen, das uns verkohlt".
"Ich bin ein Kabarettist, die Merkel ist ein richtiger Komiker".
Seine Analyse ihrer häufig zum Dreieck geformten Hände ist verblüffend, "welcher Berater hat ihr geraten, dieses Symbol jeden Abend im Fernsehen zu zeigen? Erhält er jedes Mal einen Tausender überwiesen?" Für Butzko ist dieses Dreieck das Symbol für ein schwarzes Loch, in das die FDP und zahlreiche politische Mitstreiter, u.a. Friedrich Merz, eingesaugt werden. Sein überzeugendes Programm in schneller Abfolge hielt das begeisterte Publikum in Atem, es war von seinen kritischen und begründeten Machtanalysen, z.B. der "systemrelevanten Banken" gleichermaßen amüsiert wie beeindruckt.
Sein durchgängiges Thema während der Veranstaltung war die Gründung der Partei der Nichtwähler, die mit einem Stimmenanteil von 26 % eine erhebliche politische Macht hätte. Durch ein permanentes "Nein" bei Abstimmungen hätten sie die Kraft, die Abgeordneten zu zwingen, wieder vollständig im Bundestag anwesend zu sein - wofür sie ja auch bezahlt würden. In den Debatten wäre dann auch genügend Potential, um Kabarettisten eine Dauerbeschäftigung zu verschaffen!
HG Butzko offenbarte dem Publikum in "Herrschaftszeiten" die wahre politische Macht in unserem Land nach seiner Devise "Kabarett ist Hirnprostitution, Moralverkehr auf dem Gedankenstrich".


Foto: Siefer

27.03.2011

Merkel und die Hirnschmelze

Der Kabarettist H. G. Butzko sezierte bei seinem Auftritt im Kulturverein scharfzüngig die aktuelle Lage der Politik, deren aktuelle Devise "erst handeln und dann denken" zu sein scheine.


 

Windeck - Lässig steht Hans-Günther Butzko auf der Bühne im Herchener "Haus des Gastes", eine Hand in der Hosentasche, mit der anderen gestikulierend - doch sein Vortrag ist alles andere als leichte Kost. Mit Sprachwitz und Ironie durchleuchtet er politische und gesellschaftliche Themen, um sie im schnellen Zwiegespräch oder als wahnwitzige Analyse dem Publikum um die Ohren zu hauen. Die Zuschauer können dem nicht immer folgen, was aber durchaus gewollt ist: "Wer mein Programm heute nicht ganz verstanden hat, kommt einfach beim nächsten Mal wieder", sagt Butzko.
Der Matinee-Verein würde sich über einen erneuten Auftritt ebenfalls freuen: H. G. Butzko hat dem Kulturverein zum vierten Mal ein volles Haus beschert. So erfahren 160 Zuhörer in Butzkos neuem Programm "Verjubelt", warum es besser ist, sich zu früh zu freuen als zuletzt zu lachen: Der Moralapostel lacht zuletzt, hatte jedoch vorher keinen Spaß. Die Politik verfolge diesen Weg des voreiligen Freuens konsequent, veranschaulicht Butzko an der Absurdität der Atomdebatte. Ganz nach der Devise "erst handeln und dann denken" verlaufe die Wahlkampfstrategie der Bundesregierung, neuerdings indes mit Wellness-Charakter: Einfach eine Runde abschalten! "Daran sehen wir, dass auch Frau Merkel inzwischen ein abgebranntes Element ist. Die Hirnschmelze hat bereits eingesetzt."

Nicht ganz geglückt
Mit solchen Thesen ist Butzko jüngst auch vor Atomenergie-Gegnern bei einer Großdemo in Köln aufgetreten, das Herchener Publikum ist ebenso begeistert. Wenige Minuten später ist Butzko schon mitten in seinem Hauptthema "Finanz-, Wirtschafts- und Währungskrise"
 - ein Übergang, der nicht ganz glückt. Dafür kann Butzko nun gekonnt mit messerscharfen Vergleichen das zum Scheitern verurteilte Finanzsystem darstellen. "Das System ist wie eine Pokerrunde, bei der sich ein Mitspieler Geld für seinen Einsatz bei einem anderen Zocker leiht und als Sicherheit die noch nicht zurückgezahlten Schulden eines anderen nennt." Dummerweise würden das die anderen Mitspieler auch machen.

Der Geldfluss sei eine Endlosschleife von Krediten, erklärt Butzko. Das neue Wirtschaftswunder bedeute für ihn, dass er sich über diese Wirtschaft wundere. "Damit trifft er die Lage auf den Punkt", stimmt Matinee-Stammgast Doris Sabowsky (52) zu. "Die Künstler probieren sich in der intimen Atmosphäre gerne aus, das ist besser als in einer großen Veranstaltungshalle."
Solche Freiheit zeigt Butzko mit der Verwandlung in Chris. Dieser unterscheidet sich von Butzko durch eine wirre Frisur und primitives Hinterfragen: Die Kalauer bringen einige Lacher und wirken auflockernd, reichen jedoch nicht annähernd an Butzkos intelligente Ausführungen heran. Positiv ist der direkte Kontakt zum Publikum. Den schätzt auch Butzko. "Das ist die ursprüngliche Form des Kabaretts. Der Künstler, der nicht mehr vor kleinen Gruppen auftritt, verrät den Sinn des Kabaretts."

 

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